Für ein Verbot von Werkverträgen in der Fleischbranche

Ein Aufruf der KAB im Bistum Essen zum Gesetzentwurf für bessere Bedingungen in der Fleischbranche

Das Bundeskabinett hat am 29. Juli 2020 einen Gesetzesentwurf für bessere Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie beschlossen. Nach der Sommerpause muss sich der Bundestag damit befassen. Damit liegt das Schicksal tausender Werksvertragsarbeitnehmerinnen und -arbeitnehmer in der Hand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) prangert schon seit Jahren die unerträgliche Situation der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Fleischbranche an. Es ist eine Schande, dass die handelnden Unternehmen ihr Geschäftsmodell auf schlechten Arbeitsbedingungen aufbauen. Und dass, obwohl durch die Einführung des Mindestlohnes und durch die Regeln des GSA-Fleisch doch immer wieder deutlich gemacht wurde, dass die Gesellschaft das nicht will.

Die vielen Corona-Infizierungen in mehreren Schlachthöfen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen haben die unhaltbaren Arbeits- und Wohnbedingungen noch einmal sichtbar gemacht. Hier arbeiten vor allem Menschen aus dem Ausland, die unsere Sprache nicht können und den Machenschaften der Subsubsub-Unternehmen oft hilflos ausgeliefert sind.

Andreas Schellhase, Geschäftsführer der KAB im Bistum Essen, betont, dass die vorherrschenden Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie unvereinbar sind mit christlich-demokratischen Werten:

„Hier muss sich grundlegend etwas ändern. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Mit großer Skepsis betrachten wir daher die Gründung von 15 Tochtergesellschaften durch das Fleischunternehmen Tönnies und appellieren eindrücklich an die Verantwortung und Zuständigkeit der Politik, hier genau hinzuschauen und sich für humane Arbeitsplätze einzusetzen. “

Die KAB im Bistum Essen fordert die Abgeordneten im Bundestag dazu auf, sich im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer dafür zu engagieren, dass der Gesetzesentwurf des Bundeskabinetts zum Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit in der Fleischbranche beschlossen wird. Die Branche braucht eine digitale Arbeitszeiterfassung, stärkere Kontrollen, ein Verbot von Werkverträgen und Leiharbeit, Mindestanforderungen für Gemeinschaftsunterkünfte sowie höhere Bußgelder bei Verstößen. 

KAB-Mitglieder wie Prälat Peter Kossen (links im Bild) setzen sich schon lange für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie ein (Bild: KAB Deutschlands e. V.)

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