Abgehängt & in der Sackgasse: Bildung als Chance für gute Arbeit?
Beim ersten Fachtag der KAB auf Zeche Zollverein am 22. September 2022 war das Mutmachen ein wichtiges Thema.
"Bildung ist immer eine Chance."
„Bildung als Chance für gute Arbeit“ – unter dieser Überschrift hat die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) im Bistum Essen am Donnerstag bei ihrem ersten Fachtag über Perspektiven für Geringqualifizierte auf dem Arbeitsmarkt gesprochen. Insbesondere Ansporn und Ermutigung waren dabei eine gemeinsame Perspektive vieler Beiträge der Veranstaltung auf dem Gelände der Essener Zeche Zollverein – nicht nur für Menschen in vermeintlich ausweglosen Berufs- und Lebens-Situationen, sondern auch für gesellschaftliche Kräfte wie die Katholische Kirche: „Es gibt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Was es braucht sind Mut und Entschlossenheit sowie Akteure, die vorangehen und den Finger in die Wunde legen und positive Beispiele zeigen“, sagte der CDU-Europaparlamentarier und gebürtige Bochumer Dennis Radtke in einer Podiumsdiskussion mit Weihbischof Ludger Schepers, Hans-Christoph Seidel, Geschäftsführer des Bochumer Instituts für soziale Bewegungen, und Wolfgang Hesse, Landesvorsitzender der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB).
Schepers verwies auf das eigene Elternhaus und die wichtige Aufgabe des Ermutigens: „Geht nicht gibt’s nicht“, sei ein wichtiger Satz seiner Eltern gewesen. „Dabei geht es darum, es immer wieder von Neuem zu versuchen. Der zweite wichtige Satz war ,Das schaffst du schon’”. Eine solche Ermutigung sei nicht nur im Elternhaus wichtig, „sondern ist Grundlage aller Bildungsarbeit“, so Schepers.
Hesse: „Ihr müsst etwas tun für den sozialen Ausgleich”
„Bildung macht gute Arbeit. Zweifellos. Und Bildung hilft, gute Arbeit zu schaffen“, hob der Bochumer Wissenschaftler Seidel mit Blick auf sein Forschungsgebiet, die Sozialgeschichte des Ruhrgebiets, hervor. KEFB-Fachmann Hesse betonte hierbei zudem das große Potential der Kirche: „Kirche hat nach wie vor die Kernkompetenz, den Menschen ins Gewissen zu reden und jedem zu sagen: Ihr müsst etwas tun für den sozialen Ausgleich – und: Bildung ist immer eine Chance“, sagte Hesse. „Aber wir als Kirche müssen dies auch tun und können uns nicht darauf zurückziehen, dass wir in einer Krise sind.“ Vielmehr könne die Kirche ihre Krise überwinden, „indem wir anderen Menschen helfen, ihre Krisen zu überwinden“, so Hesse. Auch Radtke beschrieb dieses Potential, wünscht sich jedoch noch mehr kirchliches Engagement in diesem Bereich: „Es braucht gesellschaftliche und geistige Führung“, so der Parlamentarier. „An einigen Stellen würde ich mir wünschen, die Kirche würde sich mehr einmischen und lautstark ihre Stimme erheben.“ Die Kirche und Organisationen wie die KAB sollten „hier auch in Zukunft weiter einen Beitrag leisten – vielleicht noch erkennbarer als heute“. Mit Blick auf das vielfältige Engagement kirchlicher Träger in der beruflichen Bildung betonte Radtke: „Wenn man sieht, was in den letzten Jahren an vielen Stellen erreicht worden ist, muss man jetzt am Ball bleiben.“
Zumindest der Fachtag bot den Beteiligten die willkommene Gelegenheit, diese Vielfalt der katholischen Bildungsarbeit zu erfahren: von den Programmen der KAB und KEFB bis hin zu den großen katholischen Jugendberufshilfeträgern im Ruhrgebiet.
(Autor: Thomas Rünker, Bistum Essen)
Themen der Foren
"Sprachcafé" in Mülheim-Styrum
Sprachkenntnisse sind eine Grundvoraussetzung für die Teilhabe am Arbeitsmarkt und an Bildungsangeboten. Dennoch ist der Zugang zu Sprachkursen in Deutschland nicht für alle Interessierten schnell und kostengünstig möglich. Das Sprachcafé füllt diese Lücke mit einem kostenlosen und unverbindlichen Angebot, das von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aktiv mitgestaltet werden kann und das die intrinsische Motivation zum Spracherwerb in der Gemeinschaft fördert.
mit Lisa Alt & Mahmoud Alajez
"Vor Ort" in Mülheim
Im Kontext von Arbeit ist die Sensibilisierung für die Relevanz von Bildung zur Gesundheitsförderung und -erhaltung ein Erfolgsfaktor, auf den die Projekte „Vor Ort I-III“ der kurbel aus Oberhausen setzen. Qualifizierung, Begleitung und Beratung unter der gezielten Berücksichtigung der persönlichen gesundheitlichen Situation sowie eine gezielte Ressourcennutzung sind dabei Bausteine auf dem Weg zu guter und gesunder Arbeit.
mit Frank Janßen & Katharina Vornholt-Baumbach
quaz.ruhr Sprach- und Qualifizierungszentrum in Bochum
Das quaz.ruhr Sprach- und Qualifizierungszentrum für Zugewanderte wird seit 2017 in Bochum als regionales Gemeinschaftsprojekt von 5 Städten umgesetzt. Dabei geht es um die Aspekte der beruflichen und sozialen Integration von Zugewanderten, Flüchtlingen und Menschen mit Migrationshintergrund, unter anderem mit einem Modellprojekt zur Ausbildung als Pflegefachassistenz.
mit Werner Fuhrmann
Treten Sie mit uns in Kontakt
Adresse
KAB im Bistum Essen
An St. Ignatius 8
45128 Essen
Telefon: 0201 / 878910