„Schaut hin, wenn der Druck auf die Demokratie wächst“

KAB-Bundespräses Stefan Eirich mahnte Zivilcourage im Geist von Nikolaus-Groß an/ Essener Nikolaus-Groß-Abendgymnasium wurde für sein Engagement mit dem Licht von Xanten ausgezeichnet

Xanten. Gedenken an den Seligen Nikolaus Groß. Das Bischöfliche Abendgymnasium Essen wurde im gut besetzten Xantener Dom mit dem Licht von Xanten und einer Kerze des Seligen ausgezeichnet. Das Xantener Licht im Dom über der Märtyrer Gedenkstätte wird vom Nikolaus-Groß-Initiativkreis und der KAB in den Diözesen Essen und Münster verliehen. Im festlichen und politisch geprägten Gottesdienst übergab Michael Prinz, Münsteraner KAB-Präses, die gesegnete Kerze an das Essener Weiterbildungskolleg. Das Licht erinnert an den 1945 gehängten und verbrannten Widerstandkämpfer. Seine Asche wurde verstreut, sodass es außer dem Licht keine Überreste des überzeugten Christen aus Niederwenigern gibt.

Oberstudiendirektor Jochen Suthe vom Abendgymnasium war mit fast einem Dutzend erwachsenen Studierenden seines Weiterbildungskollegs nach Xanten gekommen. Er nahm die Auszeichnung für die Schulgemeinde aus der Hand von Präses Prinz in Empfang. Die Studierenden sind mit ihrem Entschluss, für Weiterbildung, soziales Engagement und ihre Werte zu leben, auch an Wirken des siebenfachen Familienvaters gebunden.

KAB-Bundespräses Stefan Eirich erinnerte als Prediger an Nikolaus Groß als tief gläubigen Menschen und höchst wachsamen Chefredakteur. Seine Westdeutsche Arbeiterzeitung hatte 1929 eine Auflage von 170.000 Exemplaren. Soziale Ausrichtung, bodenständiger Glaube und das Eintreten für Bildung der Arbeiter reichten ihm nicht aus. Eirich: „Dazu kam Gewissensbildung. So wurde er um 1930 zum Vorbild in der bedrängenden Zeit der wachsenden NS-Bewegung.“

Für heute formulierte Eirich im Geist von Groß Apelle an Christen und alle Menschen: „Seid hellwach in eurer Zeit, wo wir registrieren, wie stark Menschenwürde geschwächt wird!“ „Schaut hin, wenn der Druck auf die Demokratie immer größer wird.“ Einsatz für die Menschen im Vertrauen auf Gott werde aber dennoch „keine Stimmung wie vor dem Weltuntergang verursachen“. „Es geht heute nicht um das Recht des Stärkeren, sondern um die Stärkung des Rechts.“

Vor der Eucharistie hatte eine Lektorin der KAB Worte aus Zeitungsartikeln und Kommentaren des Nikolaus Groß zitiert. So im August 1930 -also zweieinhalb Jahre vor Hitlers Machtübernahme: „Wir haben das felsenfeste Vertrauen, dass die stark gewordenen katholischen Arbeiter…, die alle Verführungen zum Schlagwort und zur Demokratie abgelehnt haben, der nationalsozialistischen Maulheldenpartei eine kalte Schulter zeigen.“  Nach dem Einzug von Nazis in den Reichstag kritisiert Groß deren Auftritte im Parlament: „Feige Beleidigungen (der Mit-Gewählten) unter dem Schutz der Immunität, Volksverhetzung und Verleumdung sowie Kapitalverschiebungen und der Bruch des Ehrenworts“ seien wohl nun „Tugenden“. Sie hätten nach Erfahrungen einer Reichstagswoche „alle Aussicht, im 'Dritten Reich' einst den Vorrang zu haben“.

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