Erleben und Erlebnisse in Berlin

Rund zwei Dutzend KAB-lern vermittelte die Hauptstadt schlimme Momente der Geschichte und Entspannung zugleich.

Nach Berlin streikbedingt via Bus statt Bahn, Berlin vor Ort zwischen Einblicken in demokratische Politik und dem grausamen Morden in der deutschen Geschichte – Berlin als Stadt von Entspannung und Freizeit … All das prägte vier dichte Tage in der Hauptstadt während einer sechstägigen Reise der „DenkArbeit Ruhr“ unter Leitung von Andrea Goldmann. Rund zwei Dutzend aktive KAB-Mitglieder und Verantwortliche des Verbandes aus vielen Ruhrgebietsstädten erlebten die Stadt voller Eindrücke der Gegenwart und Geschichte.

Sie waren kurz nach dem 79. Todestag des Seligen Nikolaus Groß aufgebrochen. So verbrachten sie jeweils einen Tag rund um Plötzensee, die Gedenkstätte des NS-Widerstands, dazu im Parlamentssaal sowie unter der  Reichstagskuppel - außerdem auf Spuren des preußischen und jüdischen Berlins rund um die Museumsinsel nahe Humboldt-Forum und dem Schloss.

„Nicht jeder Fahrten-Organisation gelingt ein so dichtes Programm, das Begegnungen zu anderen Zeiten in der Gruppe und zugleich privat möglich macht“, zeigt sich Erika Stahl nach der Rückkehr aus der Hauptstadt froh. Mit ihrer Freundin erlebte die langjährige Bochumer Bürgermeisterin und aktive Kommunalpolitikern das Wiedersehen mit einer guten Bekannten, die Familie Stahl an Silvester 1989 am Brandenburger kennen gelernt hatte. „Die Freundschaft mit ihr ist für mich mehr als nur ein Symbol für mein Leben in Deutschland“, so Stahl. „Beim Besuch diesmal war ich erstaunt, wie viel Stille und Entspannung auch in der Riesen-Stadt bei unserem Spaziergang im Prenzlauer Berg möglich ist.“

Politisch und bewegend waren für Matthias Mundt und seine Frau Mechthild aus Gladbeck der Gottesdienst nahe Plötzensee in der Gedenkkirche „Maria Regina Martyrum“. Es predigte Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck, der an diesem Tag zur KAB-Gruppe gestoßen war. Er erinnerte an das christliche Bekenntnis beim Bau der Kirche nach 1960, die Gebetsort am Karmel ist. In aktiver Erinnerung an Glaubenszeugen im Widerstand ist sie bis heute zudem Begegnungszentrum und steht auch für demokratisches Bewusstsein im Glauben. Hier forderte Overbeck, so Mundt, „widerständische Menschlichkeit“. Aus dieser Orientierung heraus gelte es heute immer neu Flagge zu zeigen, wenn Menschen die Demokratie missachten und dabei auch Andere in ihrer Würde begrenzen und verletzen. Mundt, der Mann der Gladbecker KAB-Stadt-verbandsleitung war bewegt, wie der Bischof das Geschehene der Jahre 1933 bis 1945 reflektierte und zum friedvollen Leben Aller in der Gegenwart aufforderte.

„In der Gedenkstätte Plötzensee war wenig später die Begegnung mit einer Gästeführerin bereichernd.“ Sie betonte Unterscheidungen und die Bedeutung von Sprache im Alltag. „Hinrichtung erinnert an eine Schuld“, hörten die Gäste. Ermordung, wie auch der NS-Staat Nikolaus Groß am Galgen vernichtete, sei demgegenüber das Wort, das Verbrechen wirklich benenne. Matthias Mundt: „Als KAB wollen wir auch heut Sprache als Demagogie entlarven, wenn es nötig ist. Wir stehen kraftvoll für Gerechtigkeit und Menschlichkeit ein.“

Positiv äußerten sich Erika Stahl wie auch Matthias Mundt zum Erlebnis der Gruppe mit Menschen meist im Alter zwischen 55 und 75. Der Gladbecker: „Unterwegs hat Einer auf den Anderen geachtet und gesehen, wer was bewältigen kann.“ Zur gelungenen Reise hätten alle beigetragen.

Autor: uw

DBT/ Inga Haar

Treten Sie mit uns in Kontakt

Adresse

KAB im Bistum Essen
An St. Ignatius 8
45128 Essen
Telefon: 0201 / 878910