Demokraten und Gläubige: Wahn von 1933 hat keinen Platz mehr

Gruppen aus den Bistümern Essen und Münster gedachten Nikolaus Groß an seinem Todestag

Tausende demonstrieren an diesem Dienstag im Januar gegen Rechts. Gleichzeitig gedenken Menschen aus dem Ruhrbistum und aus Orten des Bistums Münster in Krypta und Kirche des Xantener Doms des Seligen Nikolaus Groß. Der Familienvater, Widerstandskämpfer und Bekenner der KAB war vor 79 Jahren (23. Januar 1945) von den Nationalsozialisten ermordet und anschließend verbrannt worden. Alle Überreste der Verbrennung wurden bewusst verstreut, es sollte keine Erinnerung bleiben. Vor der Grubenlampe des gelernten Bergmanns und Journalisten in der Xantener Märtyrerkrypta beten auch KABler. „Im Gedenken sind wir trotz der Auflösung unserer örtlichen KAB hier zusammen“, sagt Wilfried Tüshaus aus Emmerich. „Das ist jetzt unsere Tradition.“ Der 59-Jährige gehört zu der siebenköpfigen Gruppe aus der Stadt an der Grenze zu den Niederlanden. Der Gottesdienst, der seit 19 Jahren am Todestag gefeiert wird, bereichert die Gruppe ebenso wie andere aus Duisburg, Warendorf und Hamm. Vor allem das gläubige Zeugnis des Seligen gegen Menschenverachtung und sein Widerstand gegen Hitler im Kreis der Kölner KAB-Zentrale zählt.

Wie sehr das Zeugnis von Groß im Glauben und für Werte in der heutigen Gesellschaft motiviert, macht Carsten Weidisch deutlich. Der Kaplan aus Münster ist ehemaliger Jugendseelsorger und wurde für sein Engagement im Sinne von Nikolaus Groß bereits mit dem Xantener Licht ausgezeichnet. An der gesegneten Kerze des Seligen spricht er als Prediger und Zelebrant über die Werte des 2001 seliggesprochenen Märtyrers (1898-1945).

„Es ist gut, dass wir heute hier am Ort der Märtyrer sind. Wir bezeugen das Recht aller Menschen auf Leben.“ Auch gegen die Verleumdungen und Grausamkeiten der heutigen Zeit zeige man: „Das Leben ist von Gott, der die Menschen liebt, wirklich für alle Menschen geschaffen, ein würdiges Leben.“ Gott verspreche durch Ostern ein freies, vielfältiges und sehr buntes Leben.

Mit Blick auf die Nationalsozialisten und die heutige Rechte, die von millionenfacher Vertreibung spreche, machte Weidisch deutlich: „Das Heil der Auferstehung und der Liebe ist etwas ganz anderes als das Heil, das viele in der Nazizeit täglich gerufen haben.“ Durch Menschen voller Überzeugung lebe das Heil des christlichen Glaubens auch gegen die menschenverachtenden Pläne der AfD.  „Das Leben durch Liebe und Wertschätzung geht weiter - trotz Hass und bösem Gedankengut.“

Stolz und glücklich zeigte sich Weidisch über die 900.000 Demonstrantinnen und Demonstranten für Recht und Demokratie seit dem dritten Januarwochenende. Bald würden die Demonstranten, darunter Gewerkschafter, Christen und Parteien der Mitte, die Millionengrenze überschreiten. „Gestärkt als Demokraten und im Glauben zeigen wir: Der Wahn von damals hat keinen Platz mehr.“

Autor: Ulrich Wilmes

Treten Sie mit uns in Kontakt

Adresse

KAB im Bistum Essen
An St. Ignatius 8
45128 Essen
Telefon: 0201 / 878910