Am 07. Oktober ist Tag der menschenwürdigen Arbeit

Der 7. Oktober ist der Welttag der Menschenwürdigen Arbeit. In Deutschland setzt sich die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) besonders dafür ein, auf die Bedeutung dieses Tages aufmerksam zu machen, um die grundlegenden Prinzipien und Werte zu betonen, die für gerechte Arbeitsbedingungen in unserer globalisierten Welt stehen.

Der verbandliche Schwerpunkt der KAB zum Welttag der Menschenwürdigen Arbeit lautet "WERTvoll arbeiten – menschenwürdig statt prekär". Dieser Schwerpunkt zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit auf prekäre Arbeitsverhältnisse zu lenken, die oft in diversen Formen vorkommen.

Prekäre Arbeitsverhältnisse sind häufig von wiederkehrenden Problematiken geprägt. Beispielsweise geht prekäre Arbeit häufig mit niedrigen Löhnen einher, die nicht ausreichen um den Lebensunterhalt angemessen zu sichern. Vor allem langfristig trägt dies zu sozialer Ungleichheit bei. Häufig betroffen sind Menschen in Teilzeit- oder Minijobs, die häufig auch mit einem Mangel an sozialer Absicherung einhergehen. Prekäre Arbeitsverhältnisse bieten oft keine oder nur unzureichende soziale Absicherungen wie Krankenversicherung, Rentenansprüche oder Arbeitslosengeld. Außerdem sind die oft von befristeten Verträgen, Teilzeitarbeit oder Projektarbeit geprägt, was zu Unsicherheit über die Zukunft der Beschäftigung und auch über die finanzielle Zukunft führt.

Aus dieser Unsicherheit und aus der sozialen Benachteiligung können auch gesundheitliche Probleme resultieren, da meist höhere Stresslevel vorliegen und Beschäftigte gesundheitlich schlechter abgesichert sind.

Teil der Problematik ist auch, dass die betroffenen Personen in vielen Fällen eine sehr geringe Verhandlungsmacht gegenüber ihrem Arbeitgeber innehalten. Sie sind häufig für den Arbeitgeber ersetzbar, selbst aber auf ihre Beschäftigung angewiesen. So ist der Arbeitgeber in einer Machtposition, die bis hin zu Arbeitsrechtverletzungen führen kann, da der Arbeitgeber Kosten senken will und dabei keine Kündigung oder rechtliche Konsequenzen befürchten muss.

Der Welttag der Menschenwürdigen Arbeit erinnert daran, dass wir uns gemeinsam für die Würde und Rechte aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen einsetzen müssen, um eine gerechtere und menschenwürdigere Arbeitswelt zu schaffen. Dies erfordert Engagement auf individueller, lokaler und globaler Ebene, um eine nachhaltige und menschenwürdige Arbeit für alle zu gewährleisten.

In Angriff genommen werden müssen dabei Bereiche wie existenzsicherndes Einkommen, angemessene Arbeitszeiten, Sicherheit am Arbeitsplatz, Vereinigungsfreiheit, das Recht auf Kollektivverhandlungen und rechtlich bindende Arbeitsverhältnisse. Dazu gehören auch das Verbot der Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf, soziale Sicherungssysteme für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen und ihre Familien sowie die Gleichbehandlung von Frauen und Männern.

Der Bundesverband der KAB schlägt vor, in den örtlichen Gemeinden Treffen abzuhalten, bei denen Menschen dazu eingeladen werden, von ihren eigenen Erlebnissen zu berichten. Dies soll dazu dienen, die Realität der prekären Arbeit offen anzusprechen und im Sinne der Botschaft Jesu und der christlichen Sozialethik aktiv gegen Missstände einzutreten. Darüber hinaus könnten solche Treffen dazu genutzt werden, lokale Lösungsansätze zu entwickeln und sich für Veränderungen auf politischer Ebene einzusetzen, um die Rechte und die Würde aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu schützen.

So sollen alle Mitglieder angeregt werden, im eigenen Umfeld stärker hinzuschauen und sich klarzumachen, in welcher Formenvielfalt prekäre Arbeit unter den unterschiedlichsten Bezeichnungen vorkommt. Die Probleme verstecken sich hinter 7,3 Millionen „Atypisch Beschäftigten“, von denen jeder einzelne Würde und ein Recht auf faire Arbeitsbedingungen und Bezahlung hat, die ein gutes Leben jetzt und im Alter ermöglichen. So konnte die KAB im Laufe ihrer 175-jährigen Geschichte schon beweisen, dass viele kleine Leute an vielen Stellen kleine Schritte tun und damit die Welt verändern.

Treten Sie mit uns in Kontakt

Adresse

KAB im Bistum Essen
An St. Ignatius 8
45128 Essen
Telefon: 0201 / 878910