Lesetipp des Monats

Lesetipp des Monats Dezember 2019

Im Februar 2013 machte der erzkonservative Papst Benedikt XVI eine aufsehenerregende Ankündigung: er würde zurücktreten und damit der erste Papst nach über 500 Jahre sein, der sein Amt freiwillig aufgibt. Völlig überrumpelt von dieser Sensation eilt das Kardinalskollegium zur Wahl eines neuen Papstes nach Rom. Ihr überraschendes Votum: Franziskus, der erste nicht-europäische Papst nach 1.200 Jahren, ehemaliger Tango-Tänzer, Fußball-Liebhaber und Mann des Volkes.

„Nach Jahrhunderten ist es das erste Mal, dass wir zwei lebende Päpste haben; Einer ist trocken, konservativ und ein Mann des Buches, ohne jedes Charisma, ohne ein Funken von Humor. Der Andere ist witzig, ex-Tango Tänzer, Fußball-Liebhaber, ein Mann des Volkes. Eine Konstellation für eine Komödie. Diese beiden in ihrer jeweiligen Persönlichkeit zusammenzubringen, das war, was ich mit meinem Buch erreichen wollte. Komödie und Drama in einem“, beschreibt McCarten.

Rezension von Horst Erlenkötter

Lesetipp des Monats November 2019

Die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann hat sich in den letzten Jahren durch ihre Sachbücher immer wieder kritisch mit der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung auseinandergesetzt. Im Jahr 2016 erschien zuletzt von ihr das Buch „Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung“, das zum Spiegel-Bestseller avancierte.

Und auch mit ihrem neuen Buch steht Ulrike Herrmann erneut auf der Liste der meistverkauften Sachbücher. Und das ist gut so, denn die gelernte Bankkauffrau leistet mit diesem Buch erneut eine Entlarvung von Mythen, die sich über Jahrzehnte in der Geschichtsschreibung der Bundesrepublik festgesetzt haben und nach dem Fall der Mauer weiter tradiert wurden.

Rezension von Dr. Michael Schäfers

Lesetipp des Monats Oktober 2019

Caracas gilt derzeit als einer der gefährlichsten Städte der Welt. Dieser Stadt hat die Journalistin Karina Sainz-Borgo ihren ersten Roman gewidmet. Borgo kommt selbst aus Venezuela, lebt seit mehr als 10 Jahren in Spanien und blickt mit großer Sorge, ja Verzweiflung auf ihre Heimat, denn es ist nicht absehbar, das die Nacht in Caracas bald enden wird.

4 Millionen Venezolaner haben in den letzten Jahren ihre Heimat verlassen, weil das Leben für viele Menschen in diesem Land unerträglich wird. Es gibt keine Medikamente, es gibt nichts zu essen. Venezuela leidet unter dem korrupten Regime von Präsident Maduro.  Wie können die Menschen leben, ja überleben? Karina Sainz-Borgo schreibt genau darüber.

Rezension von Horst Erlenkötter

Lesetipp des Monats August 2019

Der Mythos der sogenannten „Stunde Null“ ist bis heute in weiten Bereichen nicht aufgearbeitet.Harald Jähner zeichnet in seinem Werk ein differenziertes Bild über die Anfänge der Bundesrepublik unter den Besatzungsmächten. Dabei deckt er Widersprüche auf und beschreibt die Mentalität der Nachkriegsphase auch anhand von „Lebenszeugnissen“.

So entsteht eine Mentalitätsgeschichte durch konkrete Lebensbilder und -bereiche, die in dieser Form bisher einzigartig ist. Indem der Autor etwa die Geschichte von Wolfsburg in einem Unterkapitel nachzeichnet, wird im „Kleinen“ sichtbar, was sich auf der „großen Bühne“ abspielte: Übergänge, Kontinuitäten zur Zeit des Nationalsozialismus, aber auch die Brüche zum Bisherigen, die die Menschen vor schier unüberwindbare Herausforderungen stellte.

Rezension von Michael Schäfers

Lesetipp des Monats Juli 2019

Mario Vargas Llosa, peruanischer Autor mit spanischem Pass und ehemaliger Bewerber um das Präsidentenamt in dem südamerikanischen Land hat mit dem „Ruf der Horde“ eine „intellektuelle Autobiografie“ veröffentlicht.

Im Mittelpunkt steht für ihn dabei "Freiheit" als "der höchste Wert" der Gesellschaft. Freiheit ist für ihn "weder teilbar noch in Teilen zu haben". Sie muss in allen Bereichen zum Ausdruck kommen, sowohl wirtschaftlich als auch politisch, sozial und kulturell. Daher bewundert er Philosophen und Wissenschaftler, die sich zu diesem Grundgedanken bekennen. Um sieben dieser Gelehrten kreist sein Buch.

Rezension von Horst Erlenkötter

Lesetipp des Monats Juni 2019

Eine wegweisende Perspektive hat die Welt deutscher Bücher bereichert – an der Schnittstelle dreier Kampflinien, wo sich Demokraten mit Populisten, Piraten der so genannten Marktwirtschaft mit aufgeweckten Jusos, Chemiearbeiter mit streikenden Schülerinnen auseinandersetzen.

Wolfgang Kessler mischt sich in die gegenwärtige gesellschaftliche Debatte ein und erschließt den oft ratlosen Experten sensibel die Kunst, den Kapitalismus zu verändern. 

Rezension von Friedhelm Hengsbach

Lesetipp des Monats Mai 2019

Dem Schriftsteller und Journalisten, Nathaniel Rich ist mit seinem Buch „Losing Earth“ ein starkes Stück amerikanischer Politikgeschichte gelungen. In einer Reportage, die sich wie ein Krimi liest, zeichnet er das Versagen der amerikanischen Politik hinsichtlich der amerikanischen und internationalen Klimapolitik nach, benennt Ross und Reiter, Helden, die ihr Leben dem Kampf gegen die Klimakatastrophe gewidmet haben, Schurken, die sich ignorant gegenüber den Warnungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen zeigten, Unternehmen, die einen schwankenden Kurs verfolgten und Präsidenten und Präsidentenberater, die je nach politischer Großwetterlage ihr Fähnchen in den Wind hingen.

Rezension von Dr. Michael Schäfers

Lesetipp des Monats April 2019

Der Kommunikationsberater Johannes Hillje schlägt in seinem neuesten Buch eine eigene digitale Plattform für Europa vor. “Wie wir den Nationalismus mit einem neuen digitalen Netzwerk überwinden können”, ist seine Idee überschrieben.
In drei Kapiteln (Problem, Ursache, Lösung) versucht der Autor ein Verständnis von den aktuellen Herausforderungen für den europäischen Kommunikationsraum zu geben. Die Basis für ein öffentliches Verständnis eines lebendigen Europas liegt nach Meinung des Autors darin, mit der rasch vorwärts schreitenden Digitalisierung die Öffentlichkeit in die Hände der Öffentlichkeit zurückzugeben.

Rezension von Horst Erlenkötter

Lesetipp des Monats März 2019

Hickel zeigt sehr anschaulich, warum alle bisherigen Bemühungen, etwa durch Entwicklungshilfe, die Armut zu beseitigen gescheitert sind bzw. scheitern mussten. Denn: „Arme Länder brauchen keine. Hilfe von uns; was sie vielmehr brauchen, ist, dass wir aufhören, sie immer ärmer zu machen. Solange wir nicht die strukturellen Ursachen der globalen Armut – die zugrundeliegende Architektur der Extraktion und Akkumulation von Wohlstand – in Angriff nehmen, werden unsere Entwicklungsanstrengungen auch weiterhin scheitern, Jahrzehnt für Jahrzehnt.“ 

Der Autor zeichnet detailliert nach, wie in der Geschichte die reichen Staaten und Konzerne systematisch in ihrer Gier nach Rohstoffen, billigen Arbeitskräften und Ansatzmärkten den Aufstieg der armen Länder – bis hin zu militärischen Interventionen – systematisch verhindert haben. 

Rezension von Dr. Michael Schäfers

Lesetipp des Monats Januar 2019

Wie am derzeit wachsenden Protektionismus zu sehen ist, wächst die Weltwirtschaft nicht automatisch immer weiter zusammen. Und für die verschiedenen Kulturen gilt das schon gar nicht. Die Globalisierung hat die Welt wirtschaftlich zusammenrücken lassen, zugleich aber das Bewusstsein kultureller Differenz geschärft und damit auch die Notwendigkeit verstärkt, fremde Kulturen zu verstehen und sich immer wieder aufs Neue um eine friedliche Koexistenz zu bemühen.

Diese Kompetenz zu befördern ist das Ziel des deutsch-chinesischen Autorenpaares, für ihr Buch ausgezeichnet mit dem deutschen Wirtschaftspreis 2018.

Rezension von Horst Erlenkötter

Lesetipp des Monats Dezember 2018

Nach ihrem Jahresbestseller „Altes Land" aus dem Jahre 2015 hat sich die in Nordfriesland lebende Autorin, Dörte Hansen, erneut in ihrem Roman dem ländlichen Leben mit seinen Menschen und Umbrüchen verschrieben. Die Hauptfigur des Romans, Ingwer Feddersen, kehrt zurück in das Dorf Brinkebüll.

Seit 25 Jahren hat er als Archäologe und Hochschullehrer in einer Wohngemeinschaft in Kiel gelebt. Immer noch ist er auf der Suche nach seinem eigentlichen „Lebensort“, nach dem, was den Sinn seines Lebens ausmachen soll.

Rezension von Dr. Michael Schäfers

Lesetipp des Monats November 2018

Warum erfahren manche Menschen Halt im Glauben und andere stößt er ab? Welchen Einfluss haben Meditation, Gebet oder die Suche nach Erfüllung in der Natur?

In seinem neuen Buch zeigt der renommierte französische Neuropsychiater, Resilienz- und Bindungsforscher Boris Cyrulnik auf, wo im Gehirn spirituelles Bewusstsein stattfindet und wie es uns verändert. Was passiert in unserem Gehirn und in unserer Psyche, wenn wir an etwas glauben, das größer ist als wir selbst?

Rezension von Horst Erlenkötter

Lesetipp des Monats August 2018

Seit Generationen betreibt so die Familie Talaminis die hohe Kunst der Herstellung des Eisgenusses. Und pendelt alljährlich für die Sommermonate nach Rotterdam, um hier mit der ganzen Familie ihr Eiscafé zu betreiben. Die Arbeit ist hart. Die Welt der Eismacher ist kein Zuckerschlecken.
 
Suchen Sie einen Lesestoff in den heißen Sommermonaten, der schon vom Titel her Abkühlung verspricht? Dann nehmen Sie den Roman eines internationalen Bestsellerautors zur Hand: Ernest van der Kwast – Die Eismacher. 

Rezension von Dr. Michael Schäfers

Lesetipp des Monats Juni 2018

„Dieses Buch möchte dazu beitragen, aus dem Fatalismus des unweigerlichen Werdens aus- und zu einem Optimismus des Wollens und Gestaltens aufzubrechen“. So der, vergleichsweise moderate, Anspruch des Philosophen Richard David Precht an sein neues Werk. Dafür schlägt er einen rasanten Erkenntnis-Bogen - von der Dystopie einer ungebremsten Internetwirtschaft bis hin zu einer humanen Utopie, wiewohl die Zeit geschlossener Utopien für ihn vorbei ist.

Er prophezeit das Ende unseres gegenwärtigen Sozialsystems, denn für sehr viele Menschen existiert keine Arbeit mehr, für die jemand Lohn in Form von Geld zahlt. Was wird dann aus der Arbeitsgesellschaft? Aber gemach – weniger zu arbeiten oder gar nicht mehr für Lohn arbeiten zu müssen, ist ein Verspechen und kein Fluch – jedenfalls dann, so Precht, wenn man in einer Kultur lebt, die sich entsprechend weiterentwickelt.

Rezension von Horst Erlenkötter

Lesetipp des Monats April 2018

Der österreichische Autor Arno Geiger, 1968 in Bregenz geboren, legte zu Beginn des Jahres seinen neuen Roman vor. Er spielt in der Endphase des Zweiten Weltkriegs in dem kleinen Ort Mondsee, unterhalb der gebirgigen Drachenwand. Die Niederlage des Deutschen Reiches ist für die, die es sehen wollen, zum Greifen nahe. Die alliierten Streitkräfte und die rote Armee sind unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Bomberstaffeln zerstören die großen Städte. So auch Wien.

Aber dennoch prägt der Fanatismus des Endsieges, Durchhalteparolen und das Hoffen auf Hitlers Wunderwaffen in weiten Teilen der österreichischen Bevölkerung auch angesichts der Zerstörungen immer noch die Stimmung. Man hofft auf den Frieden, aber fürchtet ihn zugleich, da er das Ende des Nationalsozialismus bedeutet. Was wird kommen?

Rezension von Dr. Michael Schäfers

Lesetipp des Monats März 2018

Demokratische Politik ist kein »Game«, wie die Medien oft meinen, auch kein »Deal«, sondern ein hohes Gut. Erhard Eppler, Politiker und politischer Denker mit mehr als 60 Jahren Erfahrung, will uns wachrütteln mit einem Plädoyer für die Würde der Politik, die durch nichts zu ersetzen ist. Verachtung zerstört den gesellschaftlichen Frieden und Zusammenhalt. Wir brauchen dagegen politischen Mut und Willen, einen Schub hin zur Politisierung und einen demokratischen Aufbruch. »Die Bundesrepublik ist in eine Verantwortung hineingewachsen, die sie nicht gewollt hat. Sie muss dieser Verantwortung gerecht werden. Unsere Gesellschaft muss politisch wach werden.

(Zitat: Verlagswerbung)

128 Seiten
Broschüre
12,90 Euro 
ISBN 978-3-8012-0529-4

Lesetipp des Monats Februar 2018

Thorpe ist nahe bei den Menschen, die am Fluss und vom Fluss leben. Er schildert ihre Lebensgeschichte, die Umbrüche nach dem Ende des „Eisernen Vorhangs“ in Europa und ihre Auswirkungen auf das alltägliche Leben, die bis heute anhalten. Thorpe beschreibt die Absichten seines Reiseberichtes so: „Wenn ich die Donau von Ost nach West bereise, dann ist es mein Vorhaben, Leben und Ansichten der Menschen darzustellen, die vom und neben dem Fluss leben. Ich habe nicht vor, den Osten zu romantisieren.  

Rezension von Dr. Michael Schäfers

Lesetipp des Monats Januar 2018

Wir kuratieren unser Leben und nutzen dafür alle Ressourcen. Wir leben in einer Gesellschaft der Singularitäten, diagnostiziert Reckwitz und das hat auch ökonomische Gründe. Was macht das mit uns und mit unserer Gesellschaft. Das untersucht Reckwitz anhand von Themenbereichen wie die singularistische Lebensführung, die Singularisierung der Arbeitswelt oder Digitalisierung als Singularisierung. 

Rezension von Horst Erlenkötter

Lesetipp des Monats Dezember 2017

Die weltweit bekannte Aktivistin zeichnet nach, wie die „Marke Trump“ entstand und welche Formen des „politischen Buisness“ seitens des amerikanischen Präsidenten nun umgesetzt werden. Die Präsidentschaft Trumps gestaltet sich wie eine „Reality-Show“  und lenkt damit von den konkreten Gefahren ab, die durch seine Präsidentschaft und seinen harten Kurs der Privatisierung, des Abbaus sozialer Leistungen, der Ausrüstung und Kumpanei mit den Öl-, Gas- und Kohleunternehmen sowie die Leugnung des Klimawandels gegeben sind.

Rezension von Dr. Michael Schäfers

Lesetipp des Monats November 2017

„Katholisch, proletarisch und in der Einheitsgewerkschaft.“
Das ist der Titel eines in überarbeiteter und aktualisierter Fassung erschienenen neuen Buches von Heino Schwarz, Gewerkschaftler und KAB-Mitglied.

Der Autor geht darin kritisch u.a. den Fragen nach, inwieweit der DGB angeblich „kirchenfeindlich“ ist und wieso ein überzeugter Katholik zugleich auch ein engagierter Gewerkschafter sein kann. 
Aktuelle Themen wie die nach den prekären Beschäftigungs- und Lebensbedingungen und die menschenwürdige Arbeit in der globalisierten Welt nimmt der Autor ebenso in den Blick wie die Flüchtlingsproblematik und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Schwarz ist davon überzeugt, dass Arbeit nicht allein betriebswirtschaftlich bewertet werden darf, sondern auch eine soziale und solidarische Dimension hat.

Insgesamt ist dieses Buch das Plädoyer eines, wie er selber sagt, „überzeugten, kritischen Katholiken für die Arbeit in den Gewerkschaften und zugleich eines ‚alten Hasen‘ im DGB für die Offenheit gegenüber den christlichen Wertmaßstäben“. Angereichert ist das Buch durch Episoden aus dem Alltag und durch zahlreiche Zeichnungen des Karikaturisten und Jahrzehnte langen Mitarbeiters der Frankfurter Rundschau, Felix Mussil.

Heino Schwarz: Katholisch, proletarisch und in der Einheitsgewerkschaft“, 148 Seiten, 10,00 €, epubli-Verlag, Berlin, www.epubli.de, ISBN 178-3-7450-5482-8, 10,00 €

Lesetipp des Monats Oktober 2017

Claus Leggewie nennt sein Buch eine "Streitschrift für ein unabhängiges, offenes Europa". Das Szenario für dieses Europa, das der Autor hier entwirft, muss keine Utopie sein, es ist bereits zu sehen. Für die die es wollen. "Die europäische Gesellschaft muss als Lern- und Handlungsgemeinschaft drangehen, ihre Zukunft zu bestimmen und Ziele "guten Lebens" im Einklang mit Natur und sozialer Umwelt zu verwirklichen - kurz; Sie muss praktisch werden".

Rezension von Horst Erlenkötter



Lesetipp des Monats September 2017

Unsere freie Gesellschaft steht auf dem Spiel – der Historiker und Bestsellerautor Philipp Blom analysiert die gegenwärtigen Umbrüche.

Freiheit, Demokratie, Gerechtigkeit: Die Ideen des modernen Staats entstanden während der Aufklärung. Im 21. Jahrhundert haben wir uns längst daran gewöhnt. Dass Populisten mit dem Versprechen einer autoritären Gesellschaft Mehrheiten organisieren, ist dagegen eine neue Erfahrung. Der Historiker Philipp Blom sieht die westlichen Gesellschaften vor einer prekären Wahl: radikale Marktliberale einerseits, autoritäre Populisten andererseits. Sie gaukeln uns einfache Lösungen für die globalen Herausforderungen vor. Nur mit einem illusionslosen, historisch informierten Blick auf die Gegenwart und mit der Überzeugung, dass allen Menschen ein freies Leben zusteht, können wir unsere humane Gesellschaft retten.

Rezension von Dr. Michael Schäfers



Lesetipp des Monats Juni 2017

Der italienische Schriftsteller, Marco Balzano, schreibt Gedichte, Essays, Romane und Erzählungen. Schon in seinem erfolgreichen Roman aus dem Jahre 2011 „Damals am Meer“ hat der in Mailand lebende Autor das Thema der Wanderung vom Süden in den Norden Italiens anhand einer Familiengeschichte aufgegriffen. 

Diesem Thema ist Balzano treu geblieben und im Mittelpunkt seines neuen lesenswerten Romans steht die Lebensreflexion Ninettos, der als kleines Kind auf den Feldern Siziliens arbeiten muss und vom reichen Norden Italiens mit seinen Industriestädten träumt, in denen das Leben leichter und besser sein soll als die tägliche Plackerei auf den Feldern.

Die Rezension von Dr. Michael Schäfers

Lesetipp des Monats Mai 2017

Der amerikanische Autor J.D. Vance legt hier seine Autobiographie vor, die im letzten Jahr in den USA monatelang die Spitzenplätze der Bestsellerlisten belegte und das Land regelrecht erschütterte.

"Hillbilly- Elegie" ist die Geschichte seiner Familie, aber mehr noch, die Geschichte einer Gesellschaft in der Krise. Armut und Chaos, Hilflosigkeit und Gewalt, Drogen und Alkohol: In dieser Abwärtsspirale befinden sich viele weiße Arbeiterfamilien in den USA – entfremdet von der politischen Klasse abgehängt vom Rest der Gesellschaft, anfällig für populistische Parolen.

Früher konnten die »Hillbillys«, die weißen Fabrikarbeiter, darauf hoffen, zu Wohlstand zu schuften. Doch diese Zeiten sind vorbei. J.D. Vance gelingt es eindrucksvoll, diese ausweglose Situation und die Auswirkungen auf die ganze Gesellschaft darzustellen.

Die Rezension von Horst Erlenkötter

Lesetipp des Monats April 2017

Der österreichische Schriftsteller, Kritiker und Essayist Karl-Markus Gauß hat in seinem Buch „Zwanzig Lewa oder tot“ einen weiteren Reisebericht der besonderen Art vorgelegt. Seine Reise ging nach Osteuropa und auf den Balkan, also in Regionen, die hierzulande in den letzten Jahren mehr und mehr aus dem Blick geraten sind. Das Buch ist eine Mischung aus familiären und biographischen Lebenserinnerungen, Beschreibungen von Land und Leuten, Sehenswürdigkeiten und Lebensgeschichten der besonderen Art. Und gerade diese Mischung ist es, die dieses Buch so lesenswert macht.

Es ist ein Reisebericht, der uns die Umbrüche und die Geschichte der bereisten Länder und Städte nahebringt und dies auch durch die Verluste, durch das, was nicht mehr da ist, aber in die Erinnerung an die jetzt Lebenden - sei es zur Mahnung, sei es zur Bewahrung - „eingeschrieben“ werden muss.

Die Rezension von Dr Michael Schäfers

Lesetipp des Monats März 2017

Seit den Zeiten von Karl Marx wurde immer wieder das Ende des Kapitalismus postuliert.
Der englische Journalist und Fernsehmoderator Paul Mason begibt sich mit seinem Buch "Postkapitalismus ‐ Grundrisse einer kommenden Ökonomie" in gute Gesellschaft. Von John Stuart Mill bis John Maynard Keynes, er stellt sich nun auch in diese Ahnenreihe und erinnert uns daran, dass dieses sozioökonomische Gesellschaftssystem keineswegs naturgegeben ist.

"Der Kapitalismus hat vor Jahrhunderten im Niedergang des Feudalismus seinen Anfang genommen, es ist also nicht überraschend, wenn er eines Tages auch ein Ende hat", so Mason in einem Interview mit der Zeit.

Die Rezension von Horst Erlenkötter

Lesetipp des Monats Februar 2017

Armut wird weiterhin in unserer Gesellschaft zu einem Tabuthema erklärt. Aber immer dann, wenn das Thema, etwa durch den „Armuts- und Reichtumsbericht“der Bundesregierung oder Untersuchungen zum Ausmaß der Armut in unserem Land, kurzzeitig die Schlagzeilen der öffentlichen Medien füllt, bricht der Streit erneut darüber aus, was denn „Armut“ eigentlich sei.
Armut ist umstritten; ebenso die Wege zu ihrem Abbau. Segbers schafft Klarheit, indem er in seinem Buch deutlich macht: Nicht nur um Einkommensarmut geht es, sondern um ein umfassendes Lebenslagenkonzept, das die ausgrenzende Armut in den Facetten erfasst, die ein Leben in Menschenwürde, Teilhabe und soziale, politische und gesellschaftliche Integration ausmachen

Die Rezension von Dr. Michael Schäfers

Lesetipp des Monats Januar 2017

Wir bestehen weitgehend aus Wasser und können ohne Wasser nicht lange überleben – und doch sollten wir mehr Sorgfalt auf unser Ur-Lebensmittel verwenden. Das macht eine Broschüre deutlich, die gemeinsam herausgegeben wird von MISEREOR, der Kath. Erwachsenenbildung (KEB) und der Stiftung ZASS der Kath. Arbeitnehmerbewegung.

Die Themen reichen vom Klimawandel und der Vermüllung der Meere über die Umweltprobleme mit Kreuzfahrtschiffen bis zu Konflikten um Wasser und dem Menschenrecht auf Wasser. Verdursten durch Überschwemmung in Indien und Wassermanagement in der Sahelzone sind Beispiele der globalen Perspektive. Eine anregende Meditation über das Element Wasser findet sich ebenso wie je ein Beitrag zum Sonnengesang des Hl. Franziskus sowie zur Umweltenzyklika des Papstes Franziskus. Aber auch Alltagspraktisches kommt nicht zu kurz: Welchen Fisch kann man noch essen, welches Wasser noch trinken, wie Plastikmüll vermeiden – und was können wir jeweils konkret dafür tun, dass Wasser geschützt wird und alle Menschen die Chance auf sauberes Wasser haben. 

Die Rezension von Mechthild Hartmann-Schäfers

Lesetipp des Monats - Dezember 2016

Wer möchte nicht auch mal in den Weltraum fliegen, die Welt aus dem Orbit betrachten?
Um das zu erreichen, muss man nicht Astronaut und körperlich fit sein, sondern nur stinkreich.
Milliardäre und Superreiche wie Dennis Tito, Mark Shuttleworth oder die Iranerin Anousheh Ansari legen knapp 20 Millionen Dollar auf den Tisch, als ob sie eine Woche Schwarzwald gebucht haben.
"Es ist von Bedeutung, dass sich einige Menschen Fahrkarten für Weltraumausflüge leisten können, während andere vor städtischen Tafeln Schlange stehen".

Radikaler und deutlicher kann der Wirtschaftsforscher Sir Anthony Barnes Atkinson die gesellschaftliche und finanzielleUngleichheit nicht beschreiben.

Die Rezension von Matthias Rabbe

Lesetipp des Monats - November 2016

Die zahlreichen Baumwoll- und Textilmuseen in Deutschland erinnern uns noch heute daran, welche wirtschaftliche und soziale Bedeutung die Baumwollverarbeitung und Textilherstellung einst hatte.

Verbinden wir mit dem Aufstieg des Industriekapitalismus oftmals Kohle und Stahl, macht das Buch des Professors für amerikanische Geschichte an der Universität Harvard deutlich: Das Imperium der Baumwolle steht wie kein anderes für die Entwicklung und Transformation des globalen Kapitalismus.


Die Rezension von Dr. Michael Schäfers

Lesetipp

Zur Freiheit berufen.
Christen für ein Grundeinkommen
KAB Diözesanverband Köln (Hg.)

Bonifatius Verlag
ISBN 978-3-89710-829-5
Kartoniert, mit farbigen Abbildungen
174 Seiten

18,90 Euro

Ein Fachbuch, herausgegeben vom KAB Diözesanverband Köln. Darin beleuchten Expertinnen und Experten aus verschiedenen Professionen und Fachrichtungen bestimmte Aspekte oder Herausforderungen vor dem Hintergrund der Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens.

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Buchempfehlung

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese kritische Auseinandersetzung, verfasst vom Leiter des KAB-Grundsatzreferates, Michael Schäfers, mit „Laudato si“ verdeutlicht, wie der Papst Politik macht und gestalten will.
Die Enzyklika „Laudato si' - Über die Sorge für das gemeinsame Haus“ ist ein prophetischer Aufruf, endlich das Plündern unseres Planeten zu beenden und unsere ausbeuterische Wirtschaftsweise grundlegend zu revidieren. Papst Franziskus ist ein durch und durch politischer Papst, der den Missbrauch der Macht anprangert und sich gleichzeitig der Macht der Medien zu bedienen weiß. Von der Politik fordert er die dringend notwendige Rückgewinnung der Hoheit über die Wirtschaft.
 
Wie kein anderer Papst vor ihm, hat Papst Franziskus zur Pariser Klimakonferenz auf der Grundlage der ökologisch-sozialen Enzyklika alle politischen Register gezogen. Deshalb ist die Enzyklika nicht nur ein soziales Rundschreiben, sondern auch ein politisches Manifest.

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