Abschied vom Styrumer Treff - Ein Kapitel geht zu Ende, die Geschichte lebt weiter

„Ehe mir die Decke auf den Kopf fällt“ – mit diesem einprägsamen Motto nahm der „Styrumer Treff“ im Jahr 1999 seine Arbeit auf. In einem Stadtteil, der mit sozialen Herausforderungen zu kämpfen hatte, entstand eine lebendige Begegnungsstätte für Menschen, die aus der Isolation herausfinden wollten – insbesondere für Arbeitslose und Arbeitsuchende. Was damals mit einem wöchentlichen Frühstück im Pfarrzentrum der Katholischen Kirchengemeinde St. Mariae Rosenkranz begann, wurde zu einem Ort der Begegnung, der Beratung, des Austauschs – und der Hoffnung.
Schnell wurde klar: Der Bedarf war groß, die Resonanz überwältigend. Ein Computerkurs unter Leitung eines erfahrenen Lehrers, erste Beratungsgespräche, kreative Angebote – das Angebot wuchs, doch der Platz reichte bald nicht mehr aus. Ein Umzug in neue Räume an der Oberhausener Straße wurde notwendig. Die Kooperation mit dem Diözesanverband der KAB im Bistum Essen ermöglichte es schließlich, eine ganze Etage zu beziehen – ausgestattet für Computerkurse, Renten- und Versicherungsberatung, kreative Projekte und vieles mehr. Der „Styrumer Treff“ wurde zu einem festen Bestandteil im Stadtteil, getragen vom Engagement vieler Ehrenamtlicher.

Die Gründungsmitglieder – Werner Tintrop, Heinz Sense, Hartwig Walz und Diakon Rainer Könen – haben durch ihre Tatkraft und Vision einen Ort geschaffen, an dem sich Menschen begegnen konnten, wo Freundschaften entstanden und Perspektiven eröffnet wurden. Einige dieser Wegbereiter sind heute nicht mehr unter uns – wir denken an sie in Dankbarkeit und stiller Erinnerung.

Auch neue Aufgaben kamen hinzu: Die Mobbingberatung NRW wurde ein weiterer wichtiger Schwerpunkt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden geschult, viele intensive Gespräche geführt – und den Betroffenen wurde eine Stimme gegeben. Neben Beratungen und Kursen standen immer wieder auch Betriebsbesichtigungen, politische Diskussionen mit Gästen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche sowie gemeinsame Seminare auf dem Programm. Das 10-jährige Jubiläum 2009 wurde groß gefeiert – mit vielen Gästen und einem Grußwort von Bischof Felix Genn, der die Arbeit des Treffs als konkrete Umsetzung der KAB-Idee würdigte.

Seit 2021 ist in den Räumen des Styrumer Treffs die „Beratungsstelle Arbeit Mülheim“ (BSA) beheimatet – ein gemeinsames Projekt der KAB und der kurbel – Katholisches Jugendwerk Oberhausen gGmbH. Die BSA unterstützt arbeitslose, prekär Beschäftigte sowie von Arbeitsausbeutung betroffene Menschen mit einem umfangreichen Angebot: von Bewerbungstrainings über Beratung zu Bildungsabschlüssen bis hin zu konkreter Hilfe bei Leistungsansprüchen und arbeitsrechtlichen Fragen. Im Jahr 2024 wurden über 960 Beratungen und 31 Gruppenangebote durchgeführt. Besonders im Fokus stand der Kampf gegen Arbeitsausbeutung. Schulungen, Informationsveranstaltungen und Gespräche mit Ratsuchenden trugen dazu bei, das Thema in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen – sogar in der lokalen Presse. Der Besuch des Mülheimer Oberbürgermeisters Marc Buchholz sowie eine Diskussionsveranstaltung mit Vertreterinnen und Vertretern aus Stadtverwaltung und Jobcenter zeigten, wie wichtig diese Arbeit ist. 

Nach 26 Jahren heißt es nun Abschied nehmen vom Styrumer Treff in seiner bisherigen Form – und gleichzeitig Aufbruch in neue Räume und neue Aufgaben. Die Geschichte dieses besonderen Ortes wird weitergeschrieben – getragen von dem, was ihn von Anfang an ausmachte: gelebte Solidarität, offene Ohren, konkrete Hilfe – und der feste Glaube daran, dass Veränderung möglich ist.
Wir danken allen, die diesen Weg mitgegangen sind – als Mitwirkende, Unterstützer oder Besucher.

Der Styrumer Treff war nie nur ein Ort – er war eine Haltung. Und diese Haltung nehmen wir mit in die Zukunft.

Neue Adresse: Wallstraße 22, 45468 Mülheim

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An St. Ignatius 8
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